21.11.2023, Liliana Schöni, Blog

Bildungsrendite

Welchen finanziellen Erfolg bringt meine Weiterbildung?

Die Bildungsrendite bewertet den finanziellen Nutzen der Weiterbildung. Während finanzielle Aspekte wichtig sind, spielen aber auch Arbeitsplatzsicherheit, interessantere Tätigkeiten und Karrierechancen eine Rolle. Studien unterstreichen die Notwendigkeit von Weiterbildung in einer globalisierten und digitalen Welt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Weiterbildung erhöht die Chancen auf attraktive, gut bezahlte Arbeitsplätze und schützt tendenziell vor Arbeitslosigkeit. Und besonders wichtig ist natürlich auch die Freude an einer interessanten Arbeit!

Hier möchten wir Ihnen aufzeigen, wie Sie die Bildungsrendite Ihrer Weiterbildung berechnen und zeigen dies anhand Praxisbeispiele auf:

1. Berechnung des Bruttojahreseinkommens:
Wenn Sie die Differenz des heutigen und des künftigen Brutto-Monatslohnes mal 12 rechnen, bekommen Sie die Lohndifferenz pro Jahr, die Ihnen die Weiterbildung einbringt. (Falls Sie einen 13. Monatslohn bekommen, rechnen Sie es mal 13 statt mal 12).

Erhöhung des Bruttolohnes x 12 = Erhöhung des Jahreseinkommens (durch die Weiterbildung)
Angenommen, Ihre Lohnerhöhung beträgt Fr. 500.– pro Monat, sind das pro Jahr Fr. 6000.– oder Fr. 6500.–.

2. Berechnung des Nettojahreseinkommens:
Wenn Sie etwas genauer rechnen möchten, können Sie die Nettolöhne für die Berechnung nehmen (Nettolohn II der Steuererklärung = Bruttolohn nach Abzug von AHV, IV usw.) und davon noch die Pensionskassenbeiträge und Steuern abziehen. Da sich der Steuersatz bei höheren Einkommen auch erhöht, wird bei dieser Berechnung der Einkommensunterschied pro Jahr kleiner, aber Sie erhalten dafür eine realistische Vorstellung davon, wie viel zusätzliches Geld Ihnen nach der Weiterbildung effektiv zur Verfügung steht.

Erhöhung des Brutto-Jahreseinkommens abzüglich Pensionskassenbeiträge und Steuern = Erhöhung des effektiv verfügbaren Jahreseinkommens (durch die Weiterbildung)

3. Berechnung über die Lebensarbeitszeit:
Wenn Sie unsicher sind, ob die monatliche oder jährliche Lohnerhöhung wirklich den finanziellen und zeitlichen Aufwand Ihrer geplanten Weiterbildung wettmacht, können Sie ausrechnen, wie viel Sie nach der Weiterbildung bis zu Ihrer Pensionierung mehr verdienen werden. Erhöhung des Bruttojahreseinkommens x Anzahl Arbeitsjahre bis zur Pensionierung = Erhöhung Ihres Einkommens über Ihre Lebensarbeitszeit.

Angenommen, Sie bekommen die Lohnerhöhung von Fr. 500.– pro Monat / Fr. 6000.– pro Jahr ab dem 27. Altersjahr, dann bleiben 38 Jahre bis zu Ihrer Pensionierung mit 65 Jahren. In diesen 38 Jahren summieren sich die jährlichen Fr. 6000.– auf total Fr. 228 000.–

Praxisbeispiel Technischer Kaufmann mit eidg. Fachausweis: 

Adrian arbeitete bis er 24 Jahre alt war als gelernter Elektroinstallateur. Er suchte eine Möglichkeit, ins Büro zu wechseln und meldet sich zur Weiterbildung zum Technischen Kaufmann an, ein 4-5 semestriger, berufsbegleitender Lehrgang.

Adrian wird nach seiner Weiterbildung monatlich Fr. 1700.– mehr verdienen und damit bis zum Erreichen des Pensionsalters rund Fr. 775 200.– mehr zur Verfügung haben, als wenn er keine Weiterbildung gemacht hätte. Und es kann auch noch mehr werden, denn in dieser theoretischen Berechnung sind keine weiteren Lohnerhöhungen, Beförderungen und Sparzinsen berücksichtigt.

Berechnung im Detail: 
Ausbildungsdauer Technischer Kaufmann: 4 - 5 Semester
Berufsbegleitend Kosten: Schulgebühren, Unterlagen, Prüfungsgebühr: Fr. 19 320.– minus Fr. 8310.– Bundesbeiträge
Total Ausbildungskosten: Fr. 8 310.– (16 620.- abzüglich Bundessubventionen nach absolvierter Prüfung 8 310.-)

Finanzieller Nutzen: Lohndifferenz zwischen der Stelle als Elektroinstallateur und der Stelle als Technischer Kaufmann: Fr. 1700.– pro Monat = Fr. 20 400.– pro Jahr

Die Ausbildungskosten von Fr. 8 310.– plus Prüfungsgebühren von Fr 2 700.- holt er in 6.5 Monaten durch den höheren Lohn wieder herein (Fr. 11 010.– / Fr. 1700.– pro Monat = 6.5 Monate) In den verbleibenden 38 Jahren bis zur Pensionierung (27 bis 65) wird er insgesamt Fr. 775 200.– mehr verdienen, als wenn er in der gleichen Zeit als gelernter Elektroinstallateur gearbeitet hätte (38 x Fr. 20 400.– = Fr. 775 200.–)

Die Löhne wurden im Lohnrechner des Bundes www.salarium.ch mit folgenden Einstellungen erhoben: Region Ostschweiz, Branche 35 Energieversorgung, 42 Wochenstunden, Dienstjahre 0, Unternehmen mit 20 bis 49 Beschäftigten, 12 Monatslöhne, keine Sonderzahlungen, Auszahlung im Monatslohn. Nach Lehrabschluss: Berufsgruppe 74 Elektriker/innen und Elektroniker/innen, Stufe 5 ohne Kaderfunktion, Ausbildung Abgeschlossene Berufsausbildung, Alter 24, Berufsgruppe 24 Betriebswirtschafter/innen und vergleichbare akademische Berufe, Stufe 5 ohne Kaderfunktion, Ausbildung Höhere Berufsausbildung, Alter 27 (Alle Angaben Stand November 2021)